Auf drittem 8 000er-Gipfel
Bergsteigen — Der Kuppinger Dieter Porsche schafft Gasherbrum II
GÄUBOTE - Donnerstag,27. Juli 1995
(bu). „l am happy, my two members Dieter Porsche and Sepp Wangeler reached the top", war neulich in einer pakistanischen Zeitung zu lesen. Diese Worte stammen aus dem berufenen Munde von Expeditionsleiter Karl Kobler. Im Klartext: Dieter Porsche hat's wieder geschafft: Der 8 035 hohe Gasherbrum Il (Nord-Pakistan) war der dritte 8 000er, den der Kuppinger bestieg - allen äußeren Unbilden zum Trotz.
Eigentlich hatte Porsche heuer beabsichtigt, auf den Mount McKinley (Alaska) zu kraxeln. Doch diese für März geplante Expedition musste abgesagt werden - „wegen Problemen mit den Behörden", erzählt Dieter Porsche. Deshalb disponierte der Kuppinger um und beschloss, mit einigen Gleichgesinnten nach Pakistan zu fliegen und dort den Gasherbrum II zu besteigen.
Das hatten sich auch zwei Österreicher zum Ziel gesetzt. Doch die wollten im Eiltempo zum Gipfel gelangen, ohne sich vorher akklimatisiert zu haben. Folge: Ein Österreicher erkrankte an einem gefährlichen Gehirnödem (Höhenkrankheit) und musste mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Der Österreicher hatte den Grundsatz „Hoch gehen, tief schlafen" missachtet. Denn wenn man an einer bestimmten Stelle ein Lager errichtet, soll man zunächst im nächst tieferen Lager nächtigen und zwar, um der Höhenkrankheit vorzubeugen.
Dieter Porsche beherzigte diese Faustregel, auch die Temperaturen (minus 25 Grad) und der kalte Wind konnten ihm nichts anhaben. Das Basislager schlugen die Bergsteiger in 5 000 Metern Höhe auf. Zuvor hatte die Expeditionsgruppe einen acht Tage dauernden Fußmarsch hinter sich gebracht, vorbei an den berühmten Trango-Türmen und dem Concordiaplatz.
Nur Dieter Porsche und Sepp Wangeler erreichten schließlich auch den Gipfel - die anderen Teilnehmer hatten die Expedition vorzeitig abgebrochen, weil Hände und Füße wegen der tiefen Temperaturen nur noch unzureichend durchblutet wurden. Bedingt durch das schlechte Wetter, wollten bei Wangeler und Porsche auf dem Gipfel aber keine Glücks-Gefühle aufkommen. Auch beim Abstieg war volle Konzentration erforderlich.
Die nächste größere Tour fasst Dieter Porsche für den September nächsten Jahres ins Auge: Da will er die Süd-Seite des Mount Everest erklimmen - das wäre dann sein vierter 8000er.