Makalu (8475 m) - Nepal
Der Makalu (in China amtlich: Makaru Shan), ist mit einer Höhe von 8.475 Metern der fünfthöchste Berg der Erde. Er liegt östlich des Mount Everest an der Grenze zwischen Nepal und des autonomen Gebietes Tibet im Mahalangur Himal. Seine nepalesische Seite gehört zum Makalu-Barun-Nationalpark.
Die Erstbesteigung erfolgte im Mai 1955 durch eine neunköpfige französische Expedition unter Leitung von Jean Franco, bei der es – erstmals bei einem Achttausender – allen Expeditionsteilnehmern gelang, den Gipfel zu erreichen. Als Erstbesteiger werden aber meist nur die Bergsteiger Lionel Terray und Jean Couzy gezählt, die am 15. Mai den höchsten Punkt erreichten. Einen Tag später standen Jean Franco, Guido Magnone und der Sherpa Gyalzen Norbu auf dem Gipfel, der am 17. auch von Jean Bouvier, Serge Coupé, Pierre Leroux und André Vialatte erreicht wurde. Der Weg führte über den Makalu La und wird heute als Franzosenroute bezeichnet.
Der Makalu wurde im Jahr 1975 durch Marjan Manfreda erstmals ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen.
Der Makalu war lange Jahre der einzige Achttausender in Nepal, der nicht in der offiziellen Winterzeit bestiegen wurde. Viele namhafte Bergsteiger wie Jean-Christophe Lafaille, der seit seinem Versuch im Winter 2005/2006 verschollen ist, und auch Nives Meroi scheiterten. Erst gegen Mittag am 9. Februar 2009 erreichten Simone Moro und Denis Urubko als Erste den höchsten Punkt des Makalu im Winter.
Der große Schwarze
Auch der Name Makalu kommt, wie viele der Achttausenderbezeichnungen, aus dem Sanskrit. Maha Kala heißt auf Deutsch der große Schwarze, lange Zeit wurde er, da selbst aus Indien noch gut zu erkennen, von den Einheimischen als höchster Berg des Himalaya betrachtet.
Anspruchsvoller Achttausender
Der Makalu zählt nicht zu den leichten Achttausendern. Hohe technische und konditionelle Anforderungen sowie der lange Zustieg zum Basislager und die häufigen Wetterkapriolen sorgen dafür, dass er einer der weniger begangenen Himalayagipfel ist. Ein Blick in die Unfallstatistik enthüllt weiterhin, dass der Makalu einen der gefährlichsten Achttausender darstellt: Nur an der Annapurna und am K2 verunglücken prozentual mehr Alpinisten tödlich. Kommerzielle Expeditionen auf den Makalu gibt es daher nur wenige.
Quelle: www.wickipedia.de
Besteigungsgeschichte
1921
Erste Erkundung im Zuge der britischen Erkundungsfahrt zum Mount Everest. Der Makalu wird auf der Nordseite vom Langma La und vom Kangshung-Gletscher in Augenschein genommen.
1954
Neuseeländische Expedition unter Leitung von Edmund Hillary und amerikanische Expedition unter Leitung von Will Siri im Frühjahr.
Die Neuseeländer versuchen den Makalu La zu erreichen, müssen aber auf etwa 7000 m Höhe aufgeben. Es gelingt die Erstbesteigung des Baruntse (7152 m) und des Pethangtse (6710 m).
Die Amerikaner versuchen sich am äußerst schwierigen Südostgrat und müssen auf etwa 6700 m Höhe aufgeben.
1954
Französische Erkundungsexpedition unter Leitung von Jean Franco
Am 15. Oktober wird der Makalu La (7400 m) erreicht. Am 30. Oktober muss ein Besteigungsversuch auf etwa 7800 m Höhe wegen Sturm und Kälte aufgegeben werden.
Am 22. Oktober gelingt Jean Franco und Lionel Terray die Erstbesteigung des Kangchungtse (7678 m) und am 30. Oktober führen Jean Couzy und Lionel Terray die Erstbesteigung des Chomolonzo (7790 m) durch.
1955
Französische Expedition unter Leitung von Jean Franco
Erstbesteigung am 15. Mai durch Jean Couzy und Lionel Terray über den Makalu La und die Nordwestflanke bei hervorragenden Wetterbedingungen. Es wurde künstlicher Sauerstoff verwendet. Am 16. Mai folgen Jean Franco, Guido Magnone und Sherpa Gyalzen (2. Besteigung), am 17. Mai Jean Bouvier, Serge Coupé, Pierre Leroux und André Vialatte (3. Besteigung).
1961
Expedition unter Leitung von Edmund Hillary auf der Route der Erstbesteiger
Es wird eine Höhe von 8355 m erreicht.
1970
Japanische Expedition unter Leitung von Masao Karuzawa und Yohei Ito
4. Besteigung des Makalu und Erstbegehung des Südostgrates. Am 23. Mai erreichen Yuichi Ozaki und Hajime Tanaka um 19.10 Uhr den Gipfel. Die Japaner hatten sechs Lager am Grat benötigt.
1971
Französische Expedition unter Leitung von Robert Paragot
5. Besteigung des Makalu und Erstbegehung des Westpfeilers. Die Franzosen benötigen sechs Lager an dem markanten Grat. Der schwierigste Teil der Route sind die Überhänge bei etwa 7700 m. Am 23. Mai erreichen Bernard Mellet und Yannick Seigneuer den Gipfel.
1975
Jugoslawische Expedition unter Leitung von Ales Kunaver
Erstbegehung der Südwestwand. Zwischen dem 6. und 11. Okt. erreichen 7 Teilnehmer den Gipfel (6. - 9. Besteigung des Makalu) nach schwieriger Kletterei bis zum Schwierigkeitsgrad V+.
1976
Spanisch-tschechische Expedition unter Leitung von Josep Montfort und tschechoslowakische Expedition unter Leitung von Ivan Galfy.
Beide Expeditionen schließen sich zusammen und erreichen den Gipfel über den Südostgrat bzw. über den Südwestpfeiler. Die Besteigung des Südwestpfeilers, welche die Tschechen gewählt hatten, war eine Erstbegehung. Ab dem Gratgipfel 7860 verlaufen beide Routen zusammen über den Südostgrad zum Gipfel. Am 24. Mai erreichen Milan Krissak und Karel Schubert den Gipfel. Schubert verschwindet während des Rückwegs zum höchsten Lager.
1978
Deutsch-Schweizer-Österreichischen Expedition unter Leitung von Hermann Warth
Über die Route der Erstbesteiger erreichen am 1. Mai Hermann Warth und Ang Chappal den Gipfel, am 10. Mai Hans von Känel, Karl Landvogt und Nga Temba, am 21. Mai Kurt Diemberger und Nawand Tensing (11.- 13. Besteigung). Ang Chappal gelingt die erste Besteigung des Makalu ohne Verwendung künstlichen Sauerstoffs.
1981
Internationale Kleinexpedition mit Wojciech Kurtyka, Jerzy Kukuczka und Alex MaxINtyre
Nach einem vergeblichen Besteigungsversuch der Westwand gelingt dem Polen Jerzy Kukuczka die Eröffnung einer neuen Route direkt zum Makalu La und von dort über den Nordwestgrat zum Gipfel, den er am 15. Okt. im Alleingang und im alpinen Stil erreicht.
1982
Südkoreanische Expedition unter Leitung von Tak-Young Hahm
Erstbegehung der Ostwand nach Aufstieg über den Ostgrat in das östliche CWM. Am 20. Mai erreichen 3 Koreaner den Gipfel.
1982
Polnisch-brasilianische Expedition unter Leitung von Adam Bilczewski
Erstbegehung der Westwand über eine Rippe im linken Wandteil hinauf zum NW-Grat. Die größten Schwierigkeiten am Pfeiler knapp unterhalb des NW-Grates sind bereits überwunden, als Tadeusz Szulc in 7500 m Höhe an Kreislaufversagen stirbt. Andrzej Czok erreicht am 10. Okt. den Gipfel.
1984
Dem Schweizer Romolo Nottaris gelingt die Erstbegehung einer neuen Route um linken Teil der Westwand zum Nordwestgrat. Am 28. Sept. erreicht er den Gipfel im Alleingang, nachdem die Route bis 6850 m an den Vortagen mit Fixseilen versichert worden ist. Die Route verläuft über den Pfeiler zwischen Chago-Gletscher und Westwand, also zwischen den Routen von 1981 und 1982.
1989
Französische Expedition unter Leitung von Pierre Beghin
Erstbegehung einer neuen Route im unteren Bereich der Südwestwand mit Fortsetzung über die Route von 1975. Pierre Beghin erreicht den Gipfel am 6. Oktober. Da für einen Alleingänger ein Abstieg über dieselbe Route nicht infrage kommt, steigt er über die Normalroute ab, wo eine spanische Expedition tätig ist. Er überlebt zwei Abstürze mit abgehenden Lawinen.
1990
Die Amerikanerin Kitty Calhoun erreicht am 18. Mai als erste Frau den Gipfel. Der Anstieg erfolgte über den Westpfeiler.
1991
Die Schweizer Erhard Loretan und Jean Troillet besteigen den Makalu über eine neue Route im unteren Bereich der Westwand. Die Route verläuft zunächst links des Westgrates und erreicht diesen in 7380 m Höhe. Hier ist eine spanische Expedition tätig. Zusammen mit Carlos Vallès und Manu Otegi steigen sie vom obersten Lager 7900 am 2. Okt. in Richtung Gipfel. 32 1/2 Stunden nach dem Aufbruch im Basislager steht Loretan am Gipfel, Troillet mit Otegi eine Stunde später. Die beiden Schweizer trennen sich von den Spaniern und sind 41 1/2 Stunden nach ihrem Aufbrauch bereits wieder im Basislager. Otegi stürzt in der Nähe des Gipfels ab.
1995
Japanische Expedition unter Leitung von Tsuneo Shigehiro
Erstbegehung im Bereich des Ostgrates und der Nordostflanke. Die Route verläuft zunächst teilweise auf dem langen Ostgrat, dann auf der Gletscherterrasse in der Nordostflanke zur Nordwestflanke, wo sie in 7650 m Höhe auf die Normalroute trifft. Am 21. und 22. Mai erreichen insgesamt 7 Japaner den Gipfel.
1997
Russische Expedition unter Leitung von Sergei Efimov
Begehung der Westwand bis etwa 7900 m und dann über den Westgrat zum Gipfel. Im untersten Bereich ist die Route mit der Route von 1991 identisch. Dann führt sie aber weiter die Westwand hinauf bis unter die senkrechte Abschlusswand. Diese zwingt die Russen zur Querung nach rechts auf den Westgrat (Westpfeiler), der erstmals 1971 bestiegen wurde. Im Aufstieg von sechs Bergsteigern stirbt Salatav Habibulin am 21. Mai. Die anderen Fünf erreichen den Gipfel. Im dramatischen Abstieg kommt Igor Bogachevski am 24. Mai durch Steinschlag ums Leben.
2009
Am 9. Februar gelingt dem Italiener Simone Moro und seinem Kollegen Denis Urubko aus dem The North Face Global-Team die erste Winterbesteigung des Makalu. Die Besteigung wurde im alpinen Stil auf der Normalroute durchgeführt.
2010
Ukrainische Expedition unter Leitung von Mstislav Gorbenko
Erstbegehung einer Routenvariante im linken Teil der Südwestwand, die von der Route der Jugoslawen (1975) in 6600 m Höhe direkt zum Westgrat in 7550 m Höhe führt und über diesen zum Gipfel (siehe 1971), den am 23. Mai Sergei Bublyk, Volodomir Roshko und Dmytro Venslavovsky am Abend erreichen. In der Dunkelheit kommt nur der Abstieg über die Normalroute in Frage, wo eine neuseeländische Expedition tätig ist. Dabei vollbringt der Neuseeländer Marty Schmidt eine heldenhafte Rettung, indem er am 24. Mai zunächst vom Lager in 7700 m Höhe den Ukrainern entgegen steigt und den stark geschwächten Bergsteigern hilft, dieses Lager zu erreichen. Anschließend ersteigt er am selben Tag noch selbst den Gipfel.
Quelle: himalaya-info.org