Elbrus (5642 m ) - Russland
Der Elbrus ist mit 5642 m Höhe der höchste Berg des Kaukasus und Russlands. Ob er oder der Mont Blanc der höchste Berg Europas ist, hängt von der Definition der innereurasischen Grenze ab.
Der Berg mit Doppelgipfel (Westgipfel Höhe 5642 m, Ostgipfel Höhe 5621 m) ist ein erloschener, stark vergletscherter Vulkan. Die Entfernung zwischen beiden Gipfeln beträgt 1500 Meter. Der etwas niedrigere Ostgipfel besitzt einen gut erhaltenen Krater von etwa 250 Meter Durchmesser. Gletscher fließen von den Elbrushängen ins Tal und bedecken 145 km² mit Eis.
Name und Mythologie
Der heutige Name Elbrus leitet sich vermutlich vom georgischen Wort für „kegelförmiger Berg“ ab. Auch die Varianten Elboros, Elborus und Elburus wurden bis ins angehende 20. Jahrhundert verwendet.
In der Antike war der Berg bekannt als Strobilus, in der Mythologie das Gefängnis des Prometheus, nachdem er den Menschen das Feuer gebracht hatte.
Einer Sage zufolge soll die Arche Noah vor ihrer Landung am Ararat hier kurzzeitig gestrandet sein. Die Divs, persische Fabelwesen, sollen zur Strafe für ihre Sünden auf den Elbrus verbannt worden sein und seither hier leben. Da er als Heiliger Berg gesehen wurde, galt eine Besteigung lange Zeit als tabu.
Geografie
Der Elbrus liegt im Süden Russlands, etwa elf Kilometer nördlich der georgischen Grenze, etwa 270 km Luftlinie nordwestlich der georgischen Hauptstadt Tiflis und 100 km westlich der kabardino-balkarischen Hauptstadt Naltschik. Die Grenze zwischen den russischen Kaukasusrepubliken Kabardino-Balkarien und Karatschai-Tscherkessien verläuft über den Westgipfel des Elbrus, wobei der größte Teil des Bergmassivs in Kabardino-Balkarien liegt.
Die Frage seiner Zurechnung zu Asien oder Europa ist umstritten. Es gibt die Ansicht, dass der Hauptkamm des Großen Kaukasus die innereurasische Grenze bildet, womit der etwas nördlich des Kammes liegende Elbrus zu Europa gehören würde. Die andere Ansicht, die vor allem im deutschen Sprachraum verbreitet ist, legt die Grenze zu Asien nach Philip Johan von Strahlenberg (1676–1747) fest. Strahlenberg wurde vom Zarenhaus mit der Landvermessung beauftragt und versetzte die vorher geltende Grenze Europas vom Fluss Don in südöstlicher Richtung zur Manytschniederung nördlich des Kaukasus. Nach dieser Auffassung wäre der Elbrus asiatisch.
Mit seiner Zuordnung zu Europa oder Asien hängt auch die Frage nach dem höchsten Berg Europas zusammen. In Bergsteigerkreisen gilt der Elbrus als höchster Berg Europas und gehört somit zu den Seven Summits.
Geologie
Der Elbrus ist ein andesitisch-dazitischer Schichtvulkan, der sich während des Holozäns in einer 14x17 km durchmessenden Caldera gebildet hat. Der letzte Ausbruch fand vor zirka 2.000 Jahren statt (50 n. Chr. ± 50 Jahre). Ignimbrite, Ascheablagerungen explosiver Ausbrüche und Lavaströme sind über ein Gebiet von 250 km² verbreitet. Auf dem Ostgipfel ist ein Vulkankrater von 250 Meter Durchmesser erhalten geblieben. Heute zeigt der Elbrus nur sehr schwache Anzeichen vulkanischer Aktivität, was sich in Solfataren in Gipfelnähe und in Thermalquellen äußert. Das Gefahrenpotential des Elbrus für seine Umgebung besteht im raschen Abschmelzen der massiven Eiskappe und der Entstehung von Laharen bei einer erneuten Zunahme der Aktivität.
Erstbesteigung
Die Erstbesteigung des Ostgipfels erfolgte am 22. Juli 1829 durch den karatschaischen (vielleicht auch kabardinischen) Hirten und Träger Kilar Chatschirow, der aus dem Lager des russischen Kavallerie-Generals Georgi Emmanuel (Kommandierender der russischen Kaukasustruppen und Leiter der Expedition) auf der Nordseite des Elbrus zum Gipfel aufstieg. Diese Besteigung wurde allerdings verschiedentlich angezweifelt. Das Lager war auch Unterkunft einer wissenschaftlichen Expedition zur Erforschung der Elbrus-Umgebung unter der Leitung des deutsch-baltischen Physikers Emil Lenz. Zur wissenschaftlichen Expedition gehörten der deutsch-baltische Mineraloge Adolph Theodor Kupffer, der russlanddeutsche Botaniker Carl Anton von Meyer und der französische Zoologe Édouard Ménétries. Carl Anton von Meyer lieferte zum ersten Mal Höhenangaben des Elbrus und seiner Umgebung.
Die Erstbesteigung des 5.642 m hohen Westgipfels erfolgte am 26. Juli 1874 durch die Engländer Frederick Gardiner, Florence Crauford Grove, Horace Walker und dem Schweizer Führer der Expedition, Peter Knubel aus St. Niklaus im Kanton Wallis.
Weitere erfolgreiche Besteigungen:
1868 Ostgipfel durch Francois Devouassoud mit Douglas W. Freshfield, A. W. Moore und C. C. Tucker[9]
1884 durch M. v. Dèchy
1888 durch A. F. Mummery
1891 durch Gottfried Merzbacher
1890/96 durch A. W. Pastuchow (Militärtopograf), West- und Ostgipfel. Er erstellte eine erste physische Karte des Elbrus-Massivs. Eine Felsgruppe auf 4690 m Höhe ist nach diesem Bergsteiger benannt.
1929 erste Skibesteigung durch Leopoldo Gasparotto und Hugo Tomaschek
Der Elbrus im Zweiten Weltkrieg
Deutsche Gebirgsjäger der 1. und 4. Gebirgs-Division überschritten am 14. August 1942 den 4000 m hohen Pass Khotiutau und überrumpelten die überraschte Besatzung der Elbrushütte, die kampflos abzog.
Die deutschen Gebirgsjäger versuchten mehrmals, den Elbrus zu besteigen. Am 21. August erfolgte bei widrigsten Witterungsumständen der dritte Anlauf; unter Führung von Hauptmann Groth glaubte man, den Gipfel erreicht zu haben und hisste die Reichskriegsflagge. Der Irrtum stellte sich zwei Tage später heraus, als bei gutem Wetter und klarer Sicht ein erneuter Gipfelsturm unternommen wurde. Acht Mann unter der Führung von Oberleutnant Leupold hatten den 5642 m hohen Westgipfel erreicht. Die Nachricht von der Besteigung des höchsten Berges des Kaukasus rief bei Adolf Hitler einen Wutausbruch hervor. Laut Albert Speers Erinnerungen schimpfte er über den „idiotischen Ehrgeiz, einen idiotischen Gipfel zu besteigen“, wo er doch befohlen hatte, alle Kräfte auf die Eroberung von Sochumi am Schwarzen Meer zu konzentrieren.
Um die Eroberung der Elbrushütte entstanden auf sowjetischer Seite Legenden, unter anderem um eine erfolgreiche Bombardierung der Hütte (tatsächlich wurde aber nur das Treibstofflager unterhalb der Hütte getroffen). Am 27. September 1942 kam es am Elbrus zu einem Hochgebirgsgefecht zwischen deutschen und sowjetischen Gebirgsjägern. Die Elbrushütte blieb bis Anfang Januar 1943 unter deutscher Besatzung. Wegen schlechter Wetterverhältnisse war es der Roten Armee zunächst nicht möglich, die Reichskriegsflagge nach dem Abzug der Wehrmacht wieder vom Gipfel des Elbrus zu entfernen; erst im Februar gelang dies einer sowjetischen Gebirgsjägereinheit.
Beghütten
Elf Wissenschaftler errichteten 1929 in 4160 m Höhe eine kleine Hütte, die sie Prijut 11 (Unterkunft der 11) nannten. 1932 wurde auf derselben Stelle eine größere Hütte gebaut, die 40 Personen aufnehmen konnte. 1939 wurde etwas oberhalb in 4200 m Höhe von der sowjetischen Reiseagentur Intourist eine noch größere aluminiumverkleidete Hütte errichtet, welche für (westliche) Touristen vorgesehen war, die zur Devisenbeschaffung kommerziell auf den Elbrus-Gipfel geführt wurden.
Nicht viel später wurde diese Hütte zeitweise in eine Hochgebirgskaserne umgewandelt und diente nacheinander sowjetischen und deutschen Truppen als Stützpunkt.
Am 16. August 1998 fiel diese Hütte einem durch einen Kocher verursachten Feuer zum Opfer und brannte komplett aus. Im Sommer 2001 wurde dann die neue „Dieselhütte“ wenige Meter unterhalb der Ruinen der Prijut 11 eröffnet (so bezeichnet, da sie sich an Stelle der vormaligen Dieselgeneratorenstation befindet).
Eine 1933 im Sattel zwischen den beiden Gipfeln errichtete Biwakschachtel war bereits wenige Jahre später wieder zerfallen (wenn auch Reste dieser Hütte bis heute sichtbar sind).
Die Elbrus-Seilbahn
Weiterhin gibt es am Ende des kurzen Sessellifts beziehungsweise der neuen dritten Sektion der Seilbahn eine Ansammlung rot-weiß gestrichener Unterkünfte für jeweils sechs Personen in Form liegender stählerner Zylinder (daher russisch Botschki, Fässer genannt), die heute von vielen Gipfelaspiranten zur Akklimatisation und als Stützpunkt für die Besteigung genutzt werden. Neben den „Fässern“ stehen zwischen ungefähr 3800 m Höhe und 4200 m Höhe verschiedene Container als Unterkunft zu Verfügung.
Seilbahnen
Die Elbrus-Seilbahn führt von der in 2300 m Höhe zu Füßen des Elbrus gelegenen Talstation Poljana Asau („Lichtung Asau“) in drei Sektionen zu einem in einer Höhe von über 3500 m gelegenen Skigebiet. Die Elbrus-Seilbahn hat eine Gesamtlänge von etwa 5300 Metern. Hiervon hat die erste, 1969 eröffnete Sektion zwischen Poljana Asau und Stary Krugosor („Alter Rundblick“) eine Länge von 1860 Metern und die zweite, 1976 in Betrieb genommene Sektion von Stary Krugosor nach Mir („Frieden“) eine Länge von 1760 Metern. Eine bereits in dieser Zeit geplante und an der Bergstation der zweiten Sektion baulich bereits vorgesehene dritte Sektion wurde zunächst nicht errichtet, sondern an ihrer Stelle zunächst Ende der 1970er-Jahre ein etwa 1000 m langer Sessellift.
Neben dieser alten Seilbahn existiert seit Dezember 2006 eine neue Seilbahn, die zunächst von der Talstation in Asau bis zur Mittelstation der Elbrus-Seilbahn reichte und den heutigen Standards in Bezug auf Sicherheit und Komfort entspricht. Seit August 2009 ist auch die zweite Sektion bis zur Station Mir in Betrieb. Die dritte, 1675 m lange Sektion führt von der 3455 m hoch gelegenen Station Mir zur Station Gara-Baschi auf 3847 m Seehöhe.
Quelle: www.wikipedia.de