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Expedition zum Gasherbrum II (8035 m)

Der dritte Achttausender

Der Gasherbrum II befindet sich im Karakorum im nördlichen Gebiet von Pakistan. In unmittelbarer Nähe türmen sich weitere 8000 m hohe Bergriesen wie K2, Broad Peak und Gasherbrum I auf.

 Bericht im puls 10/95 von Hewlett Packard

Gasherbrum II 1995 HP Puls Internet

 Die Reise erfolgte von Islamabad mit dem Bus über den Karakorum-Highway nach Skardu. Von hier ging es mit dem Jeep nach Askole, dem Endpunkt der Straße. Nach achttägigem Fußmarsch über den Baltorogletscher vorbei an den berühmten Trango Türmen und dem Concordiaplatz, kamen wir zusammen mit 80 Balti-Träger zum 5000 m hoch gelegenen Basislager, unserem Aufenthaltsort für die nächsten 20 Tage.

Nachdem die Träger das Basislager wieder verlassen hatten, bleiben nur noch sechs Personen der Schweizer Expedition, an der ich teilnahm, und fünf Teilnehmer einer österreichischen Gruppe in einer noch tief verschneiten Landschaft zurück.
In einer Schönwetterphase konnte trotz des hoch reichlich vorhandenen Schnees die Lagerkette aufgebaut werden. Der Weg zum Lager in 5800 m führte durch einen wilden Eisbruch und von dort weiter über 45 Grad steile Firnhänge zu den Lagern in 6900 m und 7400 m Höhe.
Zu diesem Zeitpunkt versuchten zwei Teilnehmer einer österreichischen Expedition ohne ausreichende Akklimatisation im Eiltempo zum Gipfel zu gelangen. Der Versuch scheiterte im Lager auf 7400 m, wo ein Teilnehmer an einem lebensbedrohlichen Gehirnödem (Höhenkrankheit) erkrankte. Aus eigener Kraft konnte der Kranke zusammen mit seinem Freund noch unser Lager in 6900 m erreichen. Nach einer weiteren Nacht war jedoch die Krankheit soweit fortgeschritten, dass ein selbständiger Abstieg nicht mehr möglich war. In einer Rettungsaktion wurden Sauerstofflaschen und Medikamente vom Basislager in das Hochlager gebracht. Nach einer ersten Behandlung konnte der Kranke in das Basislager gebracht werden. Einige Tage später wurde er mit dem Hubschrauber ausgeflogen.
Indessen stiegen wir bei unbeständigem Wetter in die Hochlager auf, um einen Gipfelversuch zu starten. Wolken beeinträchtigten die Sicht. Zu viert starteten wir am frühen Morgen vom Lager in 7400 m in Richtung des Gipfels. Es hatte ca. -25 0 C, starken Wind und es schneite beim Aufbruch vom Lager. Bedingt durch den starken Wind lag in der Querung unterhalb des Gipfelaufbaues kaum Schnee und so kamen wir dort zügig voran. Die Kälte allerdings zwang zwei Teilnehmer wegen Durchblutungsstörungen an Händen und Füßen zur Rückkehr in das letzte Lager. Nach der Querung folgten 400 Höhenmeter in bis zu 55 Grad steilem Gelände mit knietiefem Schnee. Nach weiteren vier Stunden härtester Spurarbeit erreichten wir erschöpft am 18. Juni 1995 um 11:30 Uhr den Gipfel.
Da standen wir nun, Sepp Wangeler und ich, im Schneetreiben und ohne Sicht auf die umliegenden Berge auf dem höchsten Punkt. Für jeden von uns war es der dritte 8000er. Glücksgefühle wollten bei diesem Wetter jedoch nicht aufkommen und so machten wir uns nach kurzem Gipfelaufenthalt wieder an den Abstieg. Volle Konzentration und die letzten Kraftreserven waren für den Abstieg zum Lager in 7400 m, wo unsere Freunde auf uns warteten, erforderlich. In der darauffolgenden Nacht setzte dann Dauerschneefall ein. Die von uns beim Einrichten der Lager angebrachten Fixseile und die Hilfe der Freunde ermöglichte uns einen sicheren Abstieg in den Neuschneemassen. Wir waren sehr dankbar, dass wir in unserem erschöpften Zustand den Weg nicht alleine suchen und spuren mussten.Weitere vier Tage Schneefall verhinderten einen weiteren Gipfelversuch der Gruppe in der uns noch verbleibenden Zeit. Wir beschlossen daher, die Expedition früher zu beenden und traten die Rückreise über Skardu und Islamabad in die Schweiz an.

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