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Jubiläumsgrat Zugspitze

14.08.2007

Wir sind den ganzen Tag von Chamonix quer durch die Alpen bis zum Campingplatz am Grüntensee gefahren und haben dort unser Zelt aufgestellt. Die Wettervorhersage für den morgigen Tag ist jedoch sehr unsicher und somit auch die Machbarkeit des Jubiläumsgrats fraglich, den wir uns für Morgen zum Ziel gesetzt haben. Unabhängig von dieser unsicheren Ausgangssituation packen wir die Rucksäcke am Abend und parken das Auto vor dem Eingang des Campingplatzes, damit wir morgen sehr früh starten können.

15.08.2007

Um 4 Uhr klingelt der Wecker und wie erwartet, ist der Himmel komplett bedeckte. Wir Überlegen kurz und entscheiden uns dann doch für die Fahrt nach Garmisch-Partenkirchen, in der Hoffnung auf eine Wetterbesserung. Das Zelt ist schnell abgebaut und wenig später sitzen wir im Auto und fahren in Richtung Fernpass. In Garmisch-Partenkirchen regnet es leicht und wir nutzen die Zeit, um in einer Bäckerei zu frühstücken. Immer wieder schaue ich hinauf zur Zugspitze, ob nicht doch Aufhellungen zu sehen sind. Nach einer weiteren halben Stunde Warten wird es über dem Gipfel der Zugspitze etwas heller und ich schau auf die Uhr. Es ist kurz vor 8 Uhr und wir entscheiden uns spontan, es doch zu versuchen. Schnell geht es zum Eibsee und wir erreichen gerade noch die zweite Bahn um 8:30 Uhr hinauf zur Zugspitze. Oben ist immer noch eine geschlossene Wolkendecke, aber die Felsen sind trocken und so starten wir vom Gipfel der Zugspitze gegen 9 Uhr.
Der erste Abschnitt bis zur glatten Rinne (3-) hat keine nennenswerten Schwierigkeiten und wir kommen hier flott voran. An der besagten Rinne bedarf es etwas Sorgfalt beim Abklettern, es ist aber bei guten Bedingungen durchaus gut machbar. Bei Nässe oder gar im Winter ist hier eine Seilsicherung manchmal unabdingbar. Zwischenzeitlich lässt sich auch die Sonne schon mal zwischen einzelnen Wolkenlücken sehen und in der Ferne sind auch wolkenlose Abschnitte sichtbar. Bei angenehmer Temperatur geht es im Anschluss unspektakulär bis zu einem brüchigen Überhang (2+) und von dem aus erneut etwas ausgesetzt in eine Scharte abgeklettert werden muss.
Es folge die Innere Höllentalspitze, auf die es gesichert nach oben geht und zwischen diesem Gipfel und der Mittleren Höllentalspitze kann zur Knorrhütte abgestiegen werden, war wir natürlich nicht tun. Vor der Äußeren Höllentalspitze aus ist dann das Biwak (Grathüttl, 2684 m) zu sehen, an der wir unsere Mittagpause einlegen. Um die letzte Alpspitzbahn noch zu erreichen, sollte von hier gegen 13 Uhr losgegangen werden.
Gleich nach dem Grathüttl geht es wieder nach oben und nachfolgend in die Scharte vor der Volkarspitze. An der Volkarspitze hat es vor Jahren einen Felssturz geben und daraufhin musste der Klettersteig an dieser Stelle verlegt werden. Zuvor war dieser Klettersteigabschnitt einfacher, nun ist es die klettertechnische Schlüsselstelle auf dem Jubiläumsgrat. Es ist eine sehr luftige und ausgesetzte Passage (D) die ein herzhaftes Zupacken erforderlich macht. Wie die meisten anderen Bergsteiger, so machen auch wir nach dieser anstrengenden Stelle nochmals eine kurze Pause. Es geht dann moderat weiter bis zum Hochblassen und weiter entlang dessen Nordabbrüchen zur Grießkarscharte. Vor dort geht der Blick hinauf zum nächsten Etappenziel, die Alpsitze.
Der weitere Aufstieg ist unschwierig, aber mit den vielen Höhenmetern in den Beinen ist jetzt nochmals Durchhaltevermögen gefragt. Es versteht sich von selbst, dass wir natürlich nicht die Abkürzung zum Alpsitze Klettersteig benützen, sondern zum Gipfel der Alpsitze gehen. Eine fantastische Aussicht auf die Zugspitze und den gesamten Jubiläumsgrat zeigt sehr deutlich, dass es sich hier um ein ernstes Unternehmen handelt.
Das sage ich auch nach 16 Winterbegehungen mit einer Bestzeit von 4 Stunden von der Zugspitze bis zur Alpspitzbahn. Üblich sind im Sommer nach wie vor 8 bis 9 Stunden für die 8,1 km lange Kletterstrecke.
Östliche vom Gipfel folgen wir dem Alpspitze Klettersteig (Alpspitz-Ferrata) zur Alpspitzbahn-Bergstation, wo die Tour endet.

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