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15. August 1994

Pik Ismoil Somoni: Notabstieg am Borodkinpfeiler

Am Morgen hat es gute 50 cm Neuschnee und der Gipfel ist zeitweise frei, aber der Versuch eine Spur zu treten wird bereits nach 50 Hm aufgegeben. Zudem ist die Lawinengefahr immens hoch, so dass wir schweren Herzens ins Plateau absteigen müssen. Dabei finden sich kaum Freiwillige, um die Spur zu eröffnen, aber es bleibt uns auch nichts anderes übrig, wenn wir vom Berg herunterkommen wollen. Um 11:00 Uhr erreichen wir das Lager II (6050 m) und Kim will heute nicht weiter absteigen. Mich hält allerdings nichts hier oben und so spure ich den Gegenhang hinauf zum Pfeilergipfel am Borodkinpfeiler. Dort angekommen verlässt auch mich der Mut, über den Borodkinpfeiler ungesichert hinunter zu spuren. Ich warte bis weitere fünf russische Bergsteiger eintreffen und gehen dann am Seil gesichert weiter abwärts. Die Sicht ist aber stellenweise so schlecht, dass wir uns per Funk vom Basislager einweisen lassen müssen. Am steilsten Abschnitt oberhalb des Lagers auf 5800 m Höhe, traut sich aber niemand mehr weiterzugehen. Wir beschließen daher, die Nacht hier in einem kleinen Zelt zu verbringen. Kim ist dann doch noch abgestiegen und er kommt bei den Österreichern im Zelt unter. Ich bin mit fünf Russen in einem Zelt, sie haben zum Glück noch etwas zum Essen und Trinken mit dabei, dass sie freundschaftlich aufteilen. Auch in dieser Nacht schneit es erneut, allerdings nicht diese Mengen wie in der letzten Nacht.

16. August 1994

Pik Ismoil Somoni: Lawinenabgang

Nachdem die russischen Bergsteiger heute Morgen nicht den Mut haben weiter abzusteigen, lasse ich mich vom Basislager aus per Funk zu den Fixseilen weiter unten einweisen. Als wir diese gefunden haben, steigen wir zügig bis zum Lager I (5200 m) hinunter. Nach einer kurzen Pause geht es weiter zu der Eisrampe am Pfeilerfuß. Noch bevor wir dort sind, geht über diesen Abschnitt eine gewaltige Lawine herunter. Wären wir nur eine halbe Stunde früher gestartet, dann wäre hier das Ende für uns gekommen. Schnell überwinden wir die Eisrampe und danach den schuttbedeckten Moskwin-Gletscher zum Basislager, wo wir um 12:30 Uhr eintreffen. Walter und die Russen treffen total erschöpft am Abend im Moskwin Lager ein. Die Tour war für alle am absoluten Limit, was verantwortbar ist und letztlich haben wir einfach auch viel Glück gehabt.

17. August 1994

Ruhetag

Das Wetter ist heute wieder schön, aber ich brauche heute einen Ruhetag, um wieder zu Kräften zu kommen.

18. August 1994

Pik der Vier: Aufstieg zum Lager in 5000 m Höhe

Nach dem Frühstück beschließe ich, noch zum Pik der Vier (6380 m) zu gehen und starten um 11:00 Uhr vom Basislager. Mein Zelt stelle ich zwischen Gletscher und einem Geröllhang am Südwestgrat vom Pik der Vier in 5000 m Höhe auf. Am Abend wird es recht kalt und schließlich gewähre ich einem italienischen Bergsteiger noch Unterschlupf in meinem Zelt, der nicht mehr die Kraft hat, ins Basislager zurückzugehen. Auch Walter Treibel ist mit seiner Gruppe am Berg unterwegs und hat 10 Stunden für die Besteigung gebraucht. Diese Zeit plane ich nicht ein für meine Besteigung.

19. August 1994

Pik der Vier: Gipfeltag

Um 5:30 Uhr starte ich und komme trotz der großen Kälte schnell voran, muss mir allerdings unterwegs immer wieder die Finger aufwärmen. Der Aufstieg bis zur 1. Scharte besteht nahezu komplett aus Blankeis und ist 45 Grad steil. Der Grat selbst ist sehr brüchig und nur unterhalb des Gipfels gibt es festen Fels im 3. Grad. Nach 2.45 Std erreiche ich den Gipfel bei sehr guter Fernsicht und verweile dort eine Stunde. Um 10:30 Uhr bin ich wieder bei meinem Zelt, baue es ab und gehe dann zusammen mit Walter Treibel zum Basislager. Pünktlich zum Mittagessen sind wir im Moskwin Lager und den Nachmittag und Abend verbringen wir in der Bar.

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