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Beitragsseiten

 

31.07.1991

Hubschrauberflug zum Yssykköl-Sees


Um 9:00 Uhr werden wir mit einem Bus zum Hubschrauberlandeplatz gebracht. Mit einem MI-8 Hubschrauber werden wir in einem dreistündigen Flug nach Prschewalsk (heute Karakol) geflogen. Die Stadt liegt ungefähr 5 km südlich des östlichen Endes des Yssykköl-Sees sowie etwa 150 km von der heutigen chinesischen Grenze entfernt. Wir sind auf einem Campingplatz am Ufer des Yssykköl-Sees untergebracht.

Karakol

Karakol war seit 1860, als das Zarenreich sich in Zentralasien ausbreitete, eine vorgeschobene russische Militärbasis. Die Stadt selbst wurde am 1. Juli 1869 gegründet und entwickelte sich, als Forschungsreisende in die Gegend kamen, um die Gebirgsregion zwischen China und Kirgisistan zu erforschen. Nach 1877 wuchs die Stadt schnell, vor allem, weil chinesische Muslime (Dunganen) auf der Flucht vor religiöser Verfolgung in die Stadt kamen.
1888, als der russische Militär und Geograph Nikolai Prschewalski während der Vorbereitungen zu einer Forschungsreise nach Tibet in Karakol an Typhus gestorben und dort begraben worden war, wurde die Stadt zu seiner Ehre in Prschewalsk umbenannt. Nach örtlichen Protesten wurde sie 1921 wieder in Karakol umbenannt, dann aber bereits 1939 wiederum in Prschewalsk. Erst 1991, nach der Unabhängigkeit Kirgisistans, erhielt die Stadt den ursprünglichen Namen Karakol zurück. (Quelle: Wikipedia)

Yssykköl-See

Der Yssykköl („heißer See“) ist der größte See in Kirgisistan (Zentralasien). Nach dem südamerikanischen Titicacasee ist der im Tianshan-Gebirge liegende See mit 6236 km² Fläche der zweitgrößte Gebirgssee der Erde. Er befindet sich im Gebiet Yssykköl, ist 182 km lang, 60 km breit, bis 668 m tief und liegt 1607 m über dem Meeresspiegel. Man nennt den See auch das „Herz des Tianshan“. Nördlich des Sees liegt die Bergkette des Kungej-Alatau, südlich befindet sich die Kette des Terskej-Alatau. In den Yssykköl münden 118 Flüsse. Die wichtigsten Nebenflüsse sind Dschergalan, Tjup, Dschuku, Karakol und Dscheti-Ogus. (Quelle: Wikipedia)


Am späten Nachmittag unternehmen wir eine Wanderung entlang es Sees und werden dabei von einer Bienenzüchterfamilie zum Tee eingeladen. Nach dem Abendessen gibt es wieder einen Diavortrag über die Besteigungsgeschichte des Tien Shan Gebirges.

01.08.1991

Hubschrauberflug nach Maid Adir (2500 m)

Am Morgen ist es regnerisch uns so verzögert sich unser Flug mit dem MI-8 Hubschrauber zu dem Trainingslager Mai Adir, welches nur mit dem Hubschrauber erreicht werden kann. Gegen 12:00 Uhr landen wir in dem Trainingslager, welches aus den wichtigsten Versorgungseinrichtungen wie Schlaf-, Essen-, Wasch- und Toilettenzelten besteht. Hier stellen wir unsere eigenen Zelte auf und können so unter angenehmen Bedingungen den Aufbau üben. Am späten Nachmittag starten wir zu einer kleinen Akklimatisationstour bis auf 3100 m Höhen und rasten in einer herrlichen Wiese mit Edelweiß und anderen Bergblumen. Geben 19:30 Uhr, sind wir zurück im Trainingslager und glücklich über die erste kleine Bergtour.

02.08.1991

Akklimatisationstour auf 4000 m Höhe

Um 7:00 Uhr starten wir mit dem Ziel einen 4000 m hohen Gipfel, der sich in unmittelbarer Nähe des Trainingslagers befindet, zu erklimmen. Das Wetter ist prächtig und so erreichen wir bei idealer Sicht den Gipfel gegen 12:00 Uhr. Der Abstieg ist allerdings recht langwierig und wir benötigen dafür vier Stunden. Heute gehen wir früh in die Schlafsäcke da morgen ein Ausflug zum Merzbach-Gletscher geplant ist und wir dazu früh aufstehen müssen.

03.08.1991

Ausflug zum Merzbacher-See

Um 6:00 Uhr startet der Hubschrauber und bringt einen Teil der Mannschaft zum Merzbacher-See. Den zweiten Teil unserer Mannschaft holt er anschließend vom Trainingslager ab und fliegt mit ihnen zum Khan Trengri Basislager, wo er andere Bergsteiger absetzt. Eine halbe Stunde später trifft der Hubschrauber mit unseren Bergsteigerkollegen dann auch am Merzbacher-See ein. Um 9:00 Uhr starten wir mit dem Aufstieg auf einen Bergrücken bis auf ca. 4100 m Höhe. Vor hier oben ist der Nord Inylchek Gletscher und an dessen Ende der Khan Tengri gut zu sehen. Gegen 12:00 Uhr steigen wir hinunter zum Merzbacher-See und machen eine Rundfahrt mit einem dort vorhandenen Ruderboot. Um 15:00 Uhr werden wir mit dem Hubschrauber abgeholt und in Trainingslager zurückgebracht. Nach unserer Rückkehr packen wir unsere Ausrüstung für das Basislager, Lager I und Lager II und zusammen. Die Ausrüstung für das Lager II wollen wir mit dem Hubschrauber zu den Schneehöhlen hochfliegen und abwerfen lassen und müssen es von dort nur noch zu unserem tiefer gelegenen Lager II herunterbringen. Am Lager I kann der Hubschrauber problemlos landen, da dieses Lager auf dem Süd Inylchek Gletscher steht. Am Abend verschlechtert sich das Wetter und wir hoffen, dass unser Flug morgen stattfinden kann.

Merzbacher-See

Die verschiedenen Teile des Südlichen Engiltschek bewegen sich nicht gleichförmig. Unterhalb des Zusammentreffens der beiden Engiltschektäler hindert eine große, relativ unbewegliche, alte Eismasse den südlichen Eisstrom in seinem Vorwärtsdrang. Da nach dem Rückzug des Nördlichen Engiltschek dessen Gegendruck fehlt, wird heute ein Großteil des südlichen Gletschers unter dem Einfluss seiner nachströmenden Eismassen in das nördliche Tal geschoben. Dort staut er dessen Abfluss, darunter die Schmelzwasser des Nördlichen Engiltschek, mit breiter Front zum Merzbacher-See auf, in den er beim Kalben immer wieder große Eisberge entlässt.
Der auf einer Höhe von rund 3300 m gelegene Merzbacher-See ist für seine jährlichen Ausbrüche bekannt, bei denen er den Engiltschek-Fluss stark anschwellen lässt. Der Eisstausee entleert sich mit großer Regelmäßigkeit im Juli oder August eines jeden Jahres innerhalb kurzer Zeit. Etwa 40 Ausbrüche sind belegt, allerdings konnten nur wenige direkt beobachtet werden. In einigen Jahren entleerte sich der See gleich zweimal, so 1966 und 1980. Die Ursachen für die Ausbrüche, bei denen der Abfluss von Wasser und Schlamm 2000 Kubikmeter pro Sekunde erreichen kann, sind noch nicht abschließend erforscht.
Der entleerte See füllt sich in der Hauptsache nach der Schneeschmelze im Frühjahr und Sommer mit zum Teil erstaunlicher Geschwindigkeit. In Zeiten mit großem Schmelzwasseraufkommen wurde ein Ansteigen des Wasserspiegels um zwei Meter täglich beobachtet. Voll gefüllt erreicht er eine Tiefe bis zu 100 Meter. Die durch die Ausbrüche des Merzbacher-Sees entstandenen Schäden hielten sich bislang in Grenzen, da der Abfluss nach Süden ins kaum besiedelte chinesische Tarim-Becken erfolgt. (Quelle: Wikipedia)

04.08.1991

Ankunft im Basislager Süd Inylchek (4200 m)

Um 4:00 Uhr stehen wir auf und packen unsere nassen Zelte ein. Zwischendurch gibt es ein Frühstück und um 6:00 Uhr hebt der Hubschrauber trotz leichtem Regen ab. Nach 45 Minuten Flugzeit erreichen wir das Basislager Süd Inylchek im Schneetreiben. Das Basislager ist mit Neuschnee bedeckt und es sieht sehr winterlich aus. Unser Gepäck für das Lager I und Lager II kann bei diesen schlechten Wetterbedingungen heute nicht hinaufgeflogen werden. Zunächst gibt es nochmals ein Frühstück und dann werden wir in den vorhandenen Steilwandzelten untergebracht. Bis zum späten Abend schneit es nahezu kontinuierlich. Dann klart es aber auf und in der Nacht ist es sternenklar aber auch entsprechend kalt.

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