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27.07.1993

Über den Gondogoro Pass (5614 m) zu Ali Camp

Gegen 7:00 Uhr verlassen wir den Lagerplatz. Zunächst steigen wir in mäßig steilem schneebedeckten Gelände nach oben, das sich aber immer steiler wird. Da die Träger massive Probleme mit ihrem mehr oder wenigen geeigneten Schuhwerk haben, entschließen wir uns 400 m Fixsteil zu verlegen. Um 11:00 Uhr sind wir auf dem Gondogoro Pass (5614 m) und habe bei einem wolkenlosen Himmel einen fantastischen auf die vier Achttausender sowie unzählige Sieben- und Sechstausender. Ein wichtiger Schritt in Richtung Basislager ist getan. Auf der Nordostseite am Gondogoro Pass folgt nun ein bis zu 50 Grad steil Abstieg der von Eisschlag und Lawinen bedroht ist. Glücklicherweise passieren wir diese gefährliche Passage ohne Vorkommnisse und folgen dann dem Vigne Gletscher in nördlicher Richtung zum Ali Camp, welches sich in 5050 m Höhe befindet. Um 19:00 Uhr treffen wir dort ein und allen sind die Strapazen anzusehen. Nach dem Abendessen geht es unmittelbar in die Zelte und im warmen Schlafsack lasse ich die Erlebnisse noch einmal in meinem Kopf Revue passieren.

28.07.1993

Ruhetag im Ali Camp (5050 m)

Nachdem noch 21 Lasten noch nicht über den Gondogoro Pass gebracht wurden, gehen die Träger nochmals über den Pass zurück und bringen am späten Abend die restlichen Gepäckstücke in Ali Camp. Für uns ist ein Ruhetag, der uns sicher nochmals bei der Akklimatisation hilft, zudem es heute sonnig und warm ist.

29.07.1993

Über den Vigne Gletscher zum Lagerplatz Sharing (4900 m)

Wegen eines erkrankten Trägers verzögert sich die geplante Startzeit auf 9:00 Uhr. Im zunächst tiefen Schnee geht es den Vigne Gletscher hinunter, bis wir auf den Baltoro Gletscher stoßen. Dort sind einige Moränen zu queren, was zum Teil sehr anstrengend und anspruchsvoll für die Träger ist. Gegen 18:00 erreichen wir den Lagerplatz Sharing (4900 m) wo wir die letzte Nacht vor dem Basislager verbringen.

30.07.1993

Ankunft im Basislager (5000 m)

Ein wunderschöner Morgen mit wolkenlosem Himmel lässt uns früh aus unseren Zelten kommen. Voller Spannung fiebern wir den Aufbruch entgegen, um endlich unseren Hidden Peak aus der Nähe zu sehen. Nach nur zwei Stunden erreichen wir unser Basislager und suchen uns dort geeignetere Plätze auf der Mittelmoräne für unsere Zelte. Leider ist das Gelände sehr uneben und die Schuttauflage nur gering. Nach drei Stunden mühsamer Arbeit stehen dann die Zelte mehr oder weniger gut. Am Nachmittag trifft dann ein amerikanischer Bergsteiger im Basislager ein, der sich alle Zehen beim Gipfelgang am Gasherbrum II erfroren hat. Für mich ist es das erste Mal, dass ich so schlimme Erfrierung sehe und ich bin sichtlich geschockt. Wahrlich kein guter Auftakt für unsere Unternehmung.

30.07.1993

Vorbereitungen für den 1. Aufstieg zum Lager I

Nach dem Frühstück werden zunächst die Verpflegungsrationen für den Berg unter den Teilnehmern verteilt. Viele Verpackungen sind beim Transport kaputtgegangen und so gibt es einen Teil davon gleich heute zum Essen. Am Nachmittag packen wir unsere Rucksäcke für den morgigen Aufstieg zum Lager I (5900 m) und gehen recht früh, mit etwas gemischten Gefühlen bezüglich der Wetterentwicklung, in unsere Schlafsäcke. Es sind am Abend Wolken aufgezogen und das war zumindest in den letzten Tagen immer kein gutes Zeichen.

01.08.1993

Warten im Basislager (5000 m)

Um 3:00 werden wir geweckt und während des Frühstücks entscheidet der Expeditionsleiter Ekkehard Gundelach, auf Grund starken Bewölkung und recht starkem Wind, nicht zu starten. Wir gehen daher nochmals in unsere Schlafsäcke und treffen uns am späten Vormittag zum zweiten Frühstück. Tatsächlich fängt es gegen Mittag zu schneien an und so wird es ein recht ruhiger Tag für uns. Franz Stark, den ich von einer früheren Expedition kenne berichtet nach seinem Abstieg von Lager III am Gasherbrum II, dass an diesem Berg nahezu alle Etappen jetzt versichert sind. Heute haben wir Zeit und so erzählt Ekkehard von seiner Nanga Parbat Expedition 1989, wo er zusammen mit den Mitgliedern einer pakistanischen Militärexpedition zum Gipfel aufstieg. Nun sind wir aber am Hidden Peak und müssen hier die Probleme lösen, wie den schlechten Koch gegen einen von einer amerikanischen Expedition auszutauschen.

02.08.1993

Erster Aufstieg zum Lager I (5900 m)

Wie am Vortag werden wir um 3:00 Uhr geweckt, aber der Koch hat verschlafen und so kommen wir erst nach 4:00 Uhr los. Der Eisbruch ist wild und übersät von unzähligen Spalten die entweder übersprungen oder umgangen werden müssen. Zum Glück gibt es schon einige Markierungsfähnchen entlang der Aufstiegsspur nach denen wir uns orientieren können. Nach sechs Stunden Aufstieg erreichen wir dann den Lagerplatz, wo wir ein Zelt aufstellen und darin unser mitgebrachtes Material deponieren. Bei nahezu unerträglicher Hitze begeben wir uns gegen Mittag auf den Rückweg zum Basislager und treffen dort nach zweieinhalb Stunden ein. Hier bekommen wir umgehend ein wohlschmeckendes Essen serviert. Bei nahezu unerträglicher Hitze begeben wir uns gegen Mittag auf den Rückweg zum Basislager. Bei leichtem Schneefall treffen wir nach zweieinhalb Stunden im Basislager ein und bekommen dort gleich ein wohlschmeckendes Essen serviert. Welch ein Unterschied zu unserem ursprünglichen Koch, bei dem es morgens, mittags und abends nur Tschapati gab.

Adi Metzer hat sich entschlossen die Expedition zu beenden und ist heute abgereist.

03.08.1993

Ruhetag im Basislager (5000 m)

In der Nacht hat es geschneit und es liegen 3 cm Neuschnee auf den Zelten. Wir lassen es gemütlich angehen und besprechen im Laufe des Tages die weitere Taktik am Berg. Demnach soll es zwei Gruppen geben. Ekkehard und Walter bilden die erste Gruppe und die restlichen Teilnehmer die zweite Gruppe. Ekkehard und Walter sollen morgen aufsteigen und vor allem den Weg zum Lager II eröffnen und die Gruppe zwei soll mit einem Tag Verzögerung folgen.
Am Nachmittag beginnt es wieder kräftig zu schneien und ich bezweifle schon am Abend, dass es morgen möglich ist aufzusteigen.

04.08.1993

Warten im Basislager (5000 m)

Meine Vermutung hat sich bestätigt, es hat die ganze Nacht geschneit und es liegen gute 5 cm Neuschnee im Basislager. Unsere Planungen wurden über den Haufen geworfen und den ganzen Tag sind die Wolken so niedrig, dass keine Gipfel zu sehen sind. Es ist der erste Tag auf dieser Expedition, wo ich daran zweifle, ob es richtig war daran teilzunehmen. Aber es geht nicht nur mir so, sondern der Unmut macht sich in der Gruppe breit und die Stimmung ist schlecht.

05.08.1993

Schlechte Nachrichten im Basislager (5000 m)

Ja, es schneit immer noch, aber es ist zumindest etwas heller als gestern. Die Teilnehmer einer weiteren deutschen Expedition, die den Gasherbrum II als Ziel haben, sind allerdings heute zum Lager I aufgestiegen. Das Warten wird langsam unerträglich und zu allem Übel habe ich auch noch massive Magenprobleme. Morgen wollen aber auch wir zum Lager I aufsteigen.

06.08.1993

Aufstieg zum Lager I (5900 m) im Zweierteam

Um 3:00 Uhr werden wir geweckt und Ekkehard und Walter sollten heute zum Lager I aufsteigen. Allerdings geht es heute Ekkehard nicht gut und so springe ich für ihn ein. Schnell packe ich meine Sachen zusammen und starte mit Walter gegen 4:30 Uhr. Wieder beginnt es kurz nach unserem Start zu schneien, da uns aber nicht davon abhält, weiter aufzusteigen. Nach fünf Stunden erreichen wir das Lager I und stellen neben unserem bereits vorhandenen Zelt ein weiteres auf. Es schneit den ganzen Tag und so bleibt uns nichts Anderes übrig, als im Zelt zu bleiben.

07.08.1993

Vorstoß in Richtung Lager II bis auf 6250 m Höhe

Um 6:00 Uhr starten wir vom Lager I zur Steilstufe über die man zum Gasherbrum-Sattel gelangt. Bei 40-50 cm Neuschnee ist allein der Weg bis zur Steilstufe schon unheimlich beschwerlich, ganz abgesehen von der akuten Lawinengefahr, die von den Hängen des Hidden Peak uns dem Gasherbrum II vorhanden ist. In dem Eisbruch zum Gasherbrum-Sattel ist die Sicht so schlecht und das Vorankommen so anstrengend, dass wir uns kurz vor Erreichen der Hochfläche zur Umkehr entschließen. Der Wind hat zwischenzeitlich auch aufgefrischt und es deutlich kälter geworden. Gegen 12:00 Uhr sind wir zurück im Lager I und werden von Heidi, Ekkehard sowie Helmut empfangen. Sie wollen die kommende Nacht im Lager I übernachten und wir steigen gegen 13:00 Uhr ab ins Basislager, wo wie zweieinhalb Stunden später eintreffen. Es gab an Abend ein paar Aufhellungen, aber in der Nacht schneit es wieder.

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