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20. April 2000

ABC (5690 m) – Lager I (6600 m)

Um 6:00 Uhr beginnen wir mit dem Aufstieg zu unserem Depot in 6000 m Höhe. Es ist kalt und nach kurzer Zeit habe ich kalte Zehen in meinen Trekkingschuhen. Im Depot wechsle ich dann die dünnen Schuhe gegen die gut isolieren Expeditionsschuhe. Mit der Ausrüstung aus dem Depot gestaltet sich der Weiterweg über mehrere Steilaufschwünge, die von den Koreanern mit Fixseilen versehen wurden, als ausgesprochen anstrengend. Die vorhandenen Fixseile erleichtern durchaus den Aufstieg, aber wir benötigen doch 4 Stunden für die 900 Höhenmeter vom ABC zum Lager I. Weitere 2 Stunden benötigen wir für das Herstellen der Zeltplattformen und dem Aufstellen der Zelte. Bis wir genügend Wasser zum Trinken geschmolzen haben, beginnt es schon zu dämmern.
Durch die Zwischenzeit aufgezogenen Wolken ist auch die Sicht stark beeinträchtigt und der Mount Everest und der Lhotse sind leider nicht mehr zu sehen. In der Nacht wird dann auch der Wind erheblich stärker und wir werden durch das Flattern der Zelte um unseren Schlaf gebracht.

21. April 2000

Lager I (6600 m) - Basislager (4800 m)

Ein weiterer Aufstieg ist aufgrund der eisigen Temperaturen nicht möglich und so beginnen wir sofort mit dem Abstieg ins Basislager. Nach einer Stunde sind wir an unserem Depot und lassen dort unsere Gurte und die Steigeisen zurück. Mit leichtem Rucksack geht es zum ABC, wo die restliche Ausrüstung in unserem Zelt wasserdicht verpackt zurückgelassen wird. Das Blockgelände bis zum Basislager erfordert nochmals die volle Konzentration, aber pünktlich zum Mittagessen sind wir im Basislager und können es uns dort gut gehen lassen. Am Nachmittag ist erst einmal eine warme Dusche angesagt und danach schnell in den Schlafsack zu liegen, damit ich mich nicht erkälte.

22. April 2000

Faxprogramm benötigt ein Update

In der Nacht hat es bis herunter zum Basislager geschneit und bei Tagesanbruch ist eine fantastische Stimmung. Im Gipfelbereich des Makalu sind lange Schneefahnen zu sehen und die Wolken deuten eher auf unbeständiges Wetter hin. Heute habe ich genügend Zeit, um mich nochmals eingehend mit dem HP Jornada PC zu beschäftigen. Ich versuche mit dem, auf dem PC vorhandenen Faxprogramm wenigstens ein Fax über das Satellitentelefon zu verschicken. Die entsprechende Hardware wie Modem und Kabel habe ich ja. Aber leider erkennt das Faxprogramm das Modem nicht und nach einem Telefonat mit der Heimat stellt sich heraus, dass das Problem bekannt ist und dafür ein Update im Internet vorhanden ist. (Wohl bemerkt bei einem nagelneuen Gerät.) Das ist zwar in Deutschland kein Problem, aber hier im Basislager habe ich keine Möglichkeit dieses Update herunterzuladen. Das Resümee für mich kann nur sein, dass zukünftig alles bis aufs Kleinste vorher getestet werden muss, damit sowohl Hardware als auch Software zusammenspielen.
Am Nachmittag setzt wieder Schneefall ein und da bietet es sich an, ein paar Eier für das morgige Osterfest zu bemalen. Mit den vorhandenen Mitteln benötige ich für die ersten Muster noch etwas länger, dann gehen ich aber recht flott von der Hand.

23. April 2000

Osterfest im Basislager

Dicke Wolken hüllen die Berggipfel ein, als wir am Frühstück sitzen und unsere Ostereier verspeisen. Zumindest heute, an unserem geplanten Ruhetag, belastet uns das unbeständige Wetter nicht sonderlich. Allerdings wollen wir morgen wieder aufbrechen und so stelle ich meine Ausrüstung zusammen und deponiere meinen gepackten Rucksack in unserem Materialzelt. Gegen Mittag besuche ich unser Bergsteigerkollegen aus Sachsen mit der Bitte, bei ihnen eine Email schreiben zu dürfen. Selbstverständlich tun sie mir gern diesen Gefallen. Wir sind dann bis zum Abend zusammen und unterhalten uns über die und das. Gerade als ich wieder gehen will, kommt ein Gewitter auf, das sich über mehrere Stunden hält und wieder mal Schneefall bringt.

24. April 2000

Neuschnee im Basislager

Um 4 Uhr schaue ich aus dem Zelt und es hat ca. 10 cm Neuschnee. Ich bespreche mit Peter die Situation und wir kommen zu dem Entschluss, heute nicht aufzusteigen. Nach dem ausgedehnten Frühstück kommt dann doch noch die Sonne zum Vorschein und ich nutze diese Gelegenheit gleich für eine Dusche. Mit dem Satellitentelefon können wir seit gestern bestimme Satelliten -Vorwahlnummern nicht anwählen und bleibt nichts anderes übrig, als die Inmarsat Zentrale in Reisting (Oberbayern) zu kontaktieren. Mehrerer Tests bestätigen einen Defekt an unserem Telefon und wir können nur noch über einen anderen Satelliten kommunizieren. Besser so als gar nicht mehr!

25. April 2000

Basislager - ABC (5690 m)

Als wir um 6 Uhr das Basislager verlassen ist es sehr kalt und meine Finger sind schon nach kurzer Zeit nicht mehr richtig durchblutet. Überhaupt fällt mir der Aufstieg in den verschneiten Platten erheblich schweres als beim letzten Mal.
Nach der Ankunft im vorgeschobenen Basislager besuchen wir zuerst die koreanische Expedition und sprechen mit ihnen über die Nutzung der von ihnen angebrachten Fixseile. Nach einigem Hin und Her dürfen wir die Seile in der Zeit benutzen, in der die Koreaner am Berg sind. Danach wollen sie die Seile entfernen, da sie anschließend noch zur Shisha Pangma (8027 m) fahren und sie dort die Seile wieder benötigen. Für uns würde des einen gewaltigen Zeitverlust bedeuten und so bieten wir einen Tausch mit unseren noch nicht benutzen Seile an. Unser Angebot findet im Moment noch nicht den richtigen Anklang, aber vorerst sind wir mit dieser Lösung zufrieden.
Ein Italiener, der sich am Nachmittag in den Finger geschnitten hat, sorgt für Aufregung und Hektik. Zum Glück kommt die Blutung nach Anlegen eines Verbandes schnell wieder zum Stillstand und es kehrt die üblich trostlose Stimmung ein. Der tägliche Schneefall setzt dann wieder am Nachmittag ein.

26. April 2000

ABC (5690 m) – Lager I (6600 m)

Der in den letzten Tagen gefallene Schnee erschwert den Aufstieg durch die verschneiten Felsbrocken auf dem Gletscher zum Depot erheblich. Ich habe Beine wie Blei und es geht heute alles langsamer wie sonst. Ab dem Depot kommt, zu dem tiefen Schnee noch eine erbärmliche Hitze dazu die uns schnell die Energie raubt.
Sichtlich geschafft erreichen wir das Lager I (6600 m) gegen Mittag und ruhen uns zunächst etwas von den Strapazen aus. Wie schon fast täglich verschwinden die umliegenden Berge am frühen Nachmittag in den Wolken und es beginnt wieder zu schneien. Der Wind steigert sich von Stunde zu Stunde und wird am Abend zum Sturm. Wir kommen die ganze Nacht kaum noch zum Schlafen und fiebern dem Morgen entgegen.

27. April 2000

Lager I (6600 m) - Basislager (4800 m)

Um 5:00 Uhr hat sich der Sturm wieder etwas gelegt, aber es ist jetzt bitterkalt und der Mount Everest hat bereits wieder eine Wolkenhaube. Heute haben wir keine Change den Makalu La in 7410 m Höhe zu erreichen. Schweren Herzens beschließen wir sofort wieder ins Basislager absteigen und dort bessere Bedingungen abwarten. Allein das Bedienen des Achters beim Abseilen an den Fixseilen unterhalb von Lager I bereitet mir bei dem tiefen Temperaturen Probleme. Erst an unserem Depotplatz erreicht uns die Sonne und es wird etwas wärmer. Die Koreaner erwarten uns schon im ABC und sie hätten gerne den aktuellen Wetterbericht von uns, wenn wir wieder im Basislager sind. Sie habe ihr Basislager hier, wo wir unsere ABC haben in 5690 m Höhe. Einen Zugriff auf einen zuverlässigen Wetterbericht habe sie zurzeit nicht und so vereinbaren wir ein Telefonat, sobald wir mit Dr. Karl Gabl in Innsbruck gesprochen haben.
Gegen Mittag sind wird dann wieder im Basislager und wie vereinbart erkundigen wir uns bei Dr. Karl Gabl über die weitere Wetterentwicklung. Die Aussichten sind alles andere als gut. Die nächsten Tage soll der Höhensturm weiter mit 140 km/Std. wehen und es kommen weitere Tiefausläufer auf uns zu. Wir sollen am 30. April wieder anrufen und dann wird uns Dr. Karl Gabl über die voraussichtliche Entwicklung informieren.
Später ruft Herr Welter vom SWF Tübingen an und wir vereinbaren einen Termin für ein Interview um 17:50 Uhr. Auch der SWF Stuttgart möchte morgen um 6:15 Uhr deutscher Zeit ein Interview.

28. April 2000

Warten im Basislager

Am Morgen sieht das Wetter wieder etwas besser aus, aber den üblichen Tagesverlauf kenn wir schon zur Genüge: Am Nachmittag schneit es wieder. Wir wollen nicht bis zum 30. April warten und warten und rufen Dr. Karl Gabl erneut an. Er kann uns aber keinen positiven Ausblick für die kommenden Tage geben.
Elisabeth und Thomas von der sächsischen Expedition kommen heute vom ABC zurück und berichten über den Aufstieg von drei Koreanern zum Lager I. Unter den gegebenen Wetterbedingungen erscheint uns das als verfrüht, aber wer weiß schon, was die beste Taktik ist.
Hjördis und Bernd sind heute zum ABC aufgestiegen, wie können sie aber nicht über Funk erreichen und wissen nicht, wie es ihnen geht. Im Notfall gibt es ja die Verbindung über das Satellitentelefon der Koreaner uns so machen wir uns keine Sorgen.

29. April 2000

Zweifel an der Taktik

Um 5:00 Uhr hat der Makalu keine Schneefahne war sich aber innerhalb weniger Stunden wieder ändert. Wie setzen uns mit den Koreanern in Verbindung und erfahren, dass die Teilnehmer heute nach Lager II aufsteigen und ihre Sherpas bis auf Lager III vordringen wollen. Langsam komme ich ins Grübeln, ob wir die richtige Taktik haben. Die langen Schneefahnen am Abend zeigen allerdings sehr deutlich, dass die derzeitigen Bedingungen alles andere als Ideal sind.

30. April 2000

Wettervorhersage ist weiterhin schlecht

Am frühen Morgen ist der Makalu gut zu erkennen aber bereits gegen 9:00 Uhr versteckt es sich wieder in Wolken. Wieder rufen wir Dr. Karl Gabl in Innsbruck am Vormittag lese ich. Am Nachmittag rufen wir Dr. Karl Gabel in Innsbruck an und lassen uns die neueste Wettervorhersage beben: „Zuerst soll ein Tiefdruckgebiet kommen und die Temperaturen in der Höhe um 6-7° C fallen. Am Freitag soll dann ein Zwischenhoch kommen. In der Höhe ist der Wind aber weiterhin mit 140 km/h angesagt."
Es bleibt uns nichts anderes übrig als abzuwarten, auch wenn es uns noch so schwerfällt.

01. Mai 2000

Sächsische Expedition wir Essen eingeladen

Langsam wird es uns langweilig im Basislager und so laden wir die Teilnehmer der sächsischen Expedition zum Essen ein. So können wir uns ich Ruhe Unterhaltung, vermeiden es aber über das allgegenwärtige Wetterthema mehr als notwendig zu sprechen. In der Nacht beginnt es, erneut zu schneien.

02. Mai 2000

Neuschnee im Basislager

Am Morgen liegen 10 cm Neuschnee und wir geschockt. Später kommt dann die Sonne zum Vorschein und der Schnee ist schnell dahin. Allerdings zieht es gegen Mittag schon wieder zu und der Wind lebt erneut auf. Nach den uns vorliegenden Informationen beginnen am Mount Everest die Bergsteiger jetzt mir dem Aufstieg, was auch und dazu bewegt, morgen mit dem Aufstieg zu beginnen.

03. Mai 2000

Basislager - ABC (5690 m)

Peter, unser Sherpa Nima und ich starten um 5:00 Uhr vom Basislager und sind um 9:00 Uhr im vorgeschobenen Basislager (ABC). Hjördis und Bernd sind erst vor 2 Tage vom Lager I heruntergekommen und fühlen sich noch nicht fit, erneut aufzusteigen. Sie wollen einen weiteren Tag im Basislager bleiben.
Im ABC besprechen wir mit den Koreanern die weitere Vorgehensweise am Berg. Nach den ergiebigen Schneefällen sind alle Sherpas in das vorgeschobene Basislager abgestiegen und wollen erst morgen wieder aufsteigen. Mit dem Wissen, dass die notwendigen Fixseile oberhalb vom geplanten Lager III noch nicht angebracht wurden, lassen wir uns dazu überreden, erst morgen weiter aufzusteigen. Gleichzeitig werden wir von ihnen zum Abendessen eingeladen und kommen der Einladung sehr gern nach.

04. Mai 2000

ABC (5690 m) – Lager I (6600 m)

Um 6 Uhr beginnt unser Aufstieg zum Lager I bei sehr niedrigen Temperaturen und wir sind froh, als uns die ersten Sonnenstrahlen vor dem Felsaufstieg zum Depot erreichen. Die verschneiten Felsplatten hinauf zum Depot sind sehr schwierig zu begehen und wir müssen mit äußerster Vorsicht vorangehen. Mit dem Klettergurt und den Steigeisen aus dem Depot steigen wir dann auf dem verschneiten Gletscher hinauf zum Lager I, wo wir den restlichen Tag im Zelt verbringen. Am Nachmittag ziehen erneut Wolken auf und der Mount Everest ist dann nicht mehr zu sehen. In Tibet sind aber Aufhellungen zu sehen und wir hoffen auf schönes Wetter für den morgigen Tag.

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